Meine Kilimanjaro Expedition
Thursday, January 25, 2024
Meine Kilimanjaro Expedition
Thursday, January 25, 2024
Meine Kilimanjaro Expedition
Thursday, January 25, 2024
Was wäre etwas, dass dich richtig begeistern würde? Was würde dein Jahr zu einem unvergesslichen Jahr werden lassen?
Anfang 2023 beschloß ich für 4 Wochen als Freiwilligenhelfer nach Tansania zu gehen. Ehrlich gesagt wusste ich vorher nicht wirklich, wo sich Tansania in Afrika befindet. Ich kannte die Nordafrikanischen Urlaubsorte wie Marokko, Ägypten oder Tunesien und Südafrika. Aber alles dazwischen war für mich gefühlt ein Land: Afrika.
Bei meiner Recherche stellte ich fest, dass sich der höchste Berg Afrikas in Tansania befindet - circa 1,5 Stunden Fahrt von meinem Hostel entfernt. Ich glaube nicht an Zufälle und so entschloss ich mich den Berg zu besteigen, wenn ich schonmal da bin.
Ich entschloss mich den Kilimanjaro alleine zu besteigen. Zum einen damit ich mein eigenes Tempo gehen kann, aber auch, weil ich wissen wollte, was es mit mir macht 8 Tage allein am Begr zu sein. Wobei ganz allein ist man nicht. Man geht mit einem Team aus Locals nach oben. Und so fand ich mich 8 Monate später fin in einem kleinen Bus mit einem Teams aus 6 Leuten wieder: einem Guide, einem Koch und 4 Trägern.
Außer dem Guide sprachen die anderen nur sehr gebrochenes Englisch. Für unser Vorhaben aber eher nebensächlich, denn wir wollten ja einen Berg besteigen. So starteten wir mir mit gefühlt hunderten von anderen Menschen gleichzeitig auf die Lemosho Route - eine der schönsten Routen am Kilimanjaro, da sie alle Vegetationen des Berges abbildet. Ich war total begeistert. Zwischen mir und dem Berggipfel lagen nun knapp 3.800 Höhenmetern, da wir auf einer Höhe von ca. 2.100 Metern starteten.
Angekommen im ersten Camp erlitt ich direkt einen „Kulturschock“. Es war super eng, voll, laut und der Geruch der durch das offene Braten mit viel Fett an allen Ecken und Enden war sehr gewöhnungsbedürftig. Eine Sache kam außerdem hinzu: keine Sanitärenanlagen und kein Internet! Bedeutet: nur Plumbsklos, keine Duschen, keine Waschbecken, kein Strom und kein Kontakt zur Außenwelt! Klingt erstmal nach einer coolen Erfahrung, ist aber erstmal sehr gewöhnungsbedürftig!
Dies spürte ich direkt am zweiten Tag. Zunächst einmal hatte ich das Essen nicht wirklich gut vertragen und kämpfte mit Magenproblemen. Plumbsklos in den Camps, keine Toiletten zwischen den Camps und Magenprobleme. Was für eine tolle Kombination dachte ich bei mir. Ich nahm meine extra für diesen Fall eingepackten Kohletabletten, musste aber noch zwei Tage warten, bis diese endgültig halfen.
Als wir das zweite Camp erreichten, war es ca. 12:30 Uhr mittags. Wir aßen was und hatten den Rest des Tages frei. Zum ersten Mal überkam mich ein Gefühl der Einsamkeit! Was mache ich jetzt 9 Stunden hier? Kein WhatsApp, kein Instagram. Ich hatte mir zwar ein paar Podcasts runtergeladen, wusste aber auch, dass ich mit meinem Strom gut haushalten musste, damit er bis zum Ende reicht. Alle erholten sich in ihren Zelten und ich ging allein mit meinen Gedanken immer wieder durch das Camp oder um das Camp herum. Ich wollte unbedingt allein sein und abgeschieden von meiner alltäglichen Realität. Was sich zuhause toll anhörte, fühlte sich in Realität echt schwierig an.
Ich hatte zwar zwei dünne Bücher dabei, aber ich wollte sie auch nicht direkt am zweiten Tag durchgelesen haben. Nach einigen Stunden des ziellosen Umherlaufens traf ich auf einen Australier: Hudson. Er war auch allein unterwegs, ungefähr in meinem Alter und wir freundeten uns an. Wir beschlossen die restliche Tour gemeinsam zu gehen. So hatten wir immer jemanden zum Quatschen, aber auch unsere Ruhe wenn uns danach war.
Es war ein sehr gutes Gefühl einen Weggefährten zu haben. Wir standen jeden morgen um 6:00 Uhr auf um den Sonnenaufgang zu genießen und schauten uns jeden Abend um 18:30 den Sonnenuntergang an. Es war jeden Tag aufs Neue ein unvergleichbares Spektakel!
Nach 6 Tagen und zahlreichen Höhenmetern kamen wir im Base Camp auf 4.600 Metern Höhe an. Ich war noch nie über 3.000 Metern. Daher war ich sehr froh, dass sich keinerlei Anzeichen von Höhenkrankheit bemerkbar machten. Dies führe ich auf eine sehr intensive Vorbereitung zurück. Wie bereitet man sich in Hannover auf 50 Meter Höhe für knapp 5.900 Meter Höhe vor? Ich kaufte mir vor meiner Reise eine sogenannte „Phantommask“ mit dieser kann man die Luftzufuhr runter regulieren, sodass der Körper sich daran gewöhnt mit weniger Sauerstoff aufzukommen. Damit ging ich jede Woche mehrmals für ein paar Stunden los und hoffte einfach, dass es helfen wird. Zusätzlich machte ich jeden Morgen - auch am Berg - die Wim Hof Breathing Methode, um meine Atmung besser regulieren zu können.
Im Base Camp ruhten wir uns den Rest es Tages aus, denn um Mitternacht wollten wir Richtung Gipfel aufbrechen, um pünktlich zum Sonnenaufgang oben zu sein. Ich legte mich hin und schlief einmischen. Um 23:00 Uhr ging der Wecker. Ich zog mich an und machten uns pünktlich um 24:00 Uhr auf Richtung Gipfel. Noch 1.300 Höhenmeter trennten uns von unserem Ziel.
Vor uns erstreckte sich ein steiler und nicht enden wollender Anstieg. Immer wieder überholten wir Gruppen, bei denen mindestens eine Person Schwierigkeiten mit der Höhe hatte. Insgesamt schien es aber den meisten vergleichsweise gut zu gehen. Hudson, unsere Guides und ich hatten ein sehr gutes Tempo drauf, sodass wir fast alle überholten, die vor uns losgezogen waren.
Ab ca. 5.300 Metern Höhe bemerkte ich leichte Kopfschmerzen. Meine Beine taten weh und die dünne Luft machte es immer schwerer zu atmen. Unzählige Male hatte ich die Hoffnung, dass sich nach der nächsten Erhöhung endlich der Gipfel befindet. Jedes Mal wurde ich enttäuscht. Auf dem letzten Kilometer, der zum relativ flach verlief, schaute ich nur noch nach unten auf meine Füße. Ich konzentrierte mich auf jeden Schritt, den ich machte, ohne dabei die ganze Zeit Ausschau nach dem Ziel zu halten.
Das war etwas, was ich von meinem Guide gelernt hatte. Man sagt in Tansania „Pole Pole“. Das bedeutet: „Schritt für Schritt“. Warum sollte man sich Gedanken um den 1.000 Schritt machen, wenn man erstmal den 1. gehen muss? Eine Weisheit, die - wie ich später verstand - sich auf das ganze Leben übertragen lässt.
Die letzten Meter zogen sich, aber um 6:15 Uhr war es dann soweit! Wir standen auf dem Dach von Afrikas! Es bot sich ein unbeschreiblicher Anblick, als die Sonne aufging und alle Wolke, die unter uns lagen und den Berg anleuchtete. Ein unfassbar schöner und emotionaler Moment! All die Anspannung der letzten Tage fiel ab. Ein starkes Glücksgefühl machte sich in mir breit. Ich konnte es kaum fassen, dass ich wirklich hier stand.
Vor 8 Monaten war es noch ein Traum. Heute war es Realität! Im Leben ist wirklich vieles möglich. Wir müssen uns nur immer auf den nächsten Schritt konzentrieren. Pole Pole.
Ich realisierte abermals, wie wichtig es war, dass ich das ganze Abenteuer genoss. Nicht nur die 30 Minuten auf dem Gipfel. Sondern die komplette Vorbereitung inklusive Equipment kaufen waren bereits Teil dieses Abenteuers. Der Moment, in dem wir ein Ziel erreichen, stellt immer nur den Abschluss einer persönlichen Entwicklung dar. Die eigentliche Entwicklung findet auf dem Weg zum Ziel statt. Wir setzen uns Ziele, um zu jemanden zu werden. Jemand, der sich die entsprechenden Skills und Charaktereigenschaften aneignet, um ein Ziel zu erreichen. Von diesen Eigenschaften können wir den Rest unseres Lebens zehren!
Für mich war die gesamte Expedition ein unvergessliches Erlebnis! Ich empfand Vorfreude in der Vorbereitung, ich empfand Freude auf dem Weg am Berg und ich empfinde heute jedes Mal Freude, wenn ich über dieses Erlebnisse erzähle, nachdenke oder mir Bilder anschaue. Und ist es nicht genau das, wofür wir leben? Erfahrungen, die uns Freude bereiten? Sind es nicht genau diese Dinge, auf die wir zurückschauen, wenn wir die letzten Atemzüge dieses Lebens nehmen?
Ich bin meinem Team unfassbar dankbar! Ohne sie hätte ich diese Tour niemals geschafft. Sie gehören genau wie Hudson zu diesem unvergesslichen Erlebnis dazu und haben immer einen Platz in meinem Lebensmuseum!
Was wäre etwas, dass dich richtig begeistern würde? Was würde dein Jahr zu einem unvergesslichen Jahr werden lassen?
Anfang 2023 beschloß ich für 4 Wochen als Freiwilligenhelfer nach Tansania zu gehen. Ehrlich gesagt wusste ich vorher nicht wirklich, wo sich Tansania in Afrika befindet. Ich kannte die Nordafrikanischen Urlaubsorte wie Marokko, Ägypten oder Tunesien und Südafrika. Aber alles dazwischen war für mich gefühlt ein Land: Afrika.
Bei meiner Recherche stellte ich fest, dass sich der höchste Berg Afrikas in Tansania befindet - circa 1,5 Stunden Fahrt von meinem Hostel entfernt. Ich glaube nicht an Zufälle und so entschloss ich mich den Berg zu besteigen, wenn ich schonmal da bin.
Ich entschloss mich den Kilimanjaro alleine zu besteigen. Zum einen damit ich mein eigenes Tempo gehen kann, aber auch, weil ich wissen wollte, was es mit mir macht 8 Tage allein am Begr zu sein. Wobei ganz allein ist man nicht. Man geht mit einem Team aus Locals nach oben. Und so fand ich mich 8 Monate später fin in einem kleinen Bus mit einem Teams aus 6 Leuten wieder: einem Guide, einem Koch und 4 Trägern.
Außer dem Guide sprachen die anderen nur sehr gebrochenes Englisch. Für unser Vorhaben aber eher nebensächlich, denn wir wollten ja einen Berg besteigen. So starteten wir mir mit gefühlt hunderten von anderen Menschen gleichzeitig auf die Lemosho Route - eine der schönsten Routen am Kilimanjaro, da sie alle Vegetationen des Berges abbildet. Ich war total begeistert. Zwischen mir und dem Berggipfel lagen nun knapp 3.800 Höhenmetern, da wir auf einer Höhe von ca. 2.100 Metern starteten.
Angekommen im ersten Camp erlitt ich direkt einen „Kulturschock“. Es war super eng, voll, laut und der Geruch der durch das offene Braten mit viel Fett an allen Ecken und Enden war sehr gewöhnungsbedürftig. Eine Sache kam außerdem hinzu: keine Sanitärenanlagen und kein Internet! Bedeutet: nur Plumbsklos, keine Duschen, keine Waschbecken, kein Strom und kein Kontakt zur Außenwelt! Klingt erstmal nach einer coolen Erfahrung, ist aber erstmal sehr gewöhnungsbedürftig!
Dies spürte ich direkt am zweiten Tag. Zunächst einmal hatte ich das Essen nicht wirklich gut vertragen und kämpfte mit Magenproblemen. Plumbsklos in den Camps, keine Toiletten zwischen den Camps und Magenprobleme. Was für eine tolle Kombination dachte ich bei mir. Ich nahm meine extra für diesen Fall eingepackten Kohletabletten, musste aber noch zwei Tage warten, bis diese endgültig halfen.
Als wir das zweite Camp erreichten, war es ca. 12:30 Uhr mittags. Wir aßen was und hatten den Rest des Tages frei. Zum ersten Mal überkam mich ein Gefühl der Einsamkeit! Was mache ich jetzt 9 Stunden hier? Kein WhatsApp, kein Instagram. Ich hatte mir zwar ein paar Podcasts runtergeladen, wusste aber auch, dass ich mit meinem Strom gut haushalten musste, damit er bis zum Ende reicht. Alle erholten sich in ihren Zelten und ich ging allein mit meinen Gedanken immer wieder durch das Camp oder um das Camp herum. Ich wollte unbedingt allein sein und abgeschieden von meiner alltäglichen Realität. Was sich zuhause toll anhörte, fühlte sich in Realität echt schwierig an.
Ich hatte zwar zwei dünne Bücher dabei, aber ich wollte sie auch nicht direkt am zweiten Tag durchgelesen haben. Nach einigen Stunden des ziellosen Umherlaufens traf ich auf einen Australier: Hudson. Er war auch allein unterwegs, ungefähr in meinem Alter und wir freundeten uns an. Wir beschlossen die restliche Tour gemeinsam zu gehen. So hatten wir immer jemanden zum Quatschen, aber auch unsere Ruhe wenn uns danach war.
Es war ein sehr gutes Gefühl einen Weggefährten zu haben. Wir standen jeden morgen um 6:00 Uhr auf um den Sonnenaufgang zu genießen und schauten uns jeden Abend um 18:30 den Sonnenuntergang an. Es war jeden Tag aufs Neue ein unvergleichbares Spektakel!
Nach 6 Tagen und zahlreichen Höhenmetern kamen wir im Base Camp auf 4.600 Metern Höhe an. Ich war noch nie über 3.000 Metern. Daher war ich sehr froh, dass sich keinerlei Anzeichen von Höhenkrankheit bemerkbar machten. Dies führe ich auf eine sehr intensive Vorbereitung zurück. Wie bereitet man sich in Hannover auf 50 Meter Höhe für knapp 5.900 Meter Höhe vor? Ich kaufte mir vor meiner Reise eine sogenannte „Phantommask“ mit dieser kann man die Luftzufuhr runter regulieren, sodass der Körper sich daran gewöhnt mit weniger Sauerstoff aufzukommen. Damit ging ich jede Woche mehrmals für ein paar Stunden los und hoffte einfach, dass es helfen wird. Zusätzlich machte ich jeden Morgen - auch am Berg - die Wim Hof Breathing Methode, um meine Atmung besser regulieren zu können.
Im Base Camp ruhten wir uns den Rest es Tages aus, denn um Mitternacht wollten wir Richtung Gipfel aufbrechen, um pünktlich zum Sonnenaufgang oben zu sein. Ich legte mich hin und schlief einmischen. Um 23:00 Uhr ging der Wecker. Ich zog mich an und machten uns pünktlich um 24:00 Uhr auf Richtung Gipfel. Noch 1.300 Höhenmeter trennten uns von unserem Ziel.
Vor uns erstreckte sich ein steiler und nicht enden wollender Anstieg. Immer wieder überholten wir Gruppen, bei denen mindestens eine Person Schwierigkeiten mit der Höhe hatte. Insgesamt schien es aber den meisten vergleichsweise gut zu gehen. Hudson, unsere Guides und ich hatten ein sehr gutes Tempo drauf, sodass wir fast alle überholten, die vor uns losgezogen waren.
Ab ca. 5.300 Metern Höhe bemerkte ich leichte Kopfschmerzen. Meine Beine taten weh und die dünne Luft machte es immer schwerer zu atmen. Unzählige Male hatte ich die Hoffnung, dass sich nach der nächsten Erhöhung endlich der Gipfel befindet. Jedes Mal wurde ich enttäuscht. Auf dem letzten Kilometer, der zum relativ flach verlief, schaute ich nur noch nach unten auf meine Füße. Ich konzentrierte mich auf jeden Schritt, den ich machte, ohne dabei die ganze Zeit Ausschau nach dem Ziel zu halten.
Das war etwas, was ich von meinem Guide gelernt hatte. Man sagt in Tansania „Pole Pole“. Das bedeutet: „Schritt für Schritt“. Warum sollte man sich Gedanken um den 1.000 Schritt machen, wenn man erstmal den 1. gehen muss? Eine Weisheit, die - wie ich später verstand - sich auf das ganze Leben übertragen lässt.
Die letzten Meter zogen sich, aber um 6:15 Uhr war es dann soweit! Wir standen auf dem Dach von Afrikas! Es bot sich ein unbeschreiblicher Anblick, als die Sonne aufging und alle Wolke, die unter uns lagen und den Berg anleuchtete. Ein unfassbar schöner und emotionaler Moment! All die Anspannung der letzten Tage fiel ab. Ein starkes Glücksgefühl machte sich in mir breit. Ich konnte es kaum fassen, dass ich wirklich hier stand.
Vor 8 Monaten war es noch ein Traum. Heute war es Realität! Im Leben ist wirklich vieles möglich. Wir müssen uns nur immer auf den nächsten Schritt konzentrieren. Pole Pole.
Ich realisierte abermals, wie wichtig es war, dass ich das ganze Abenteuer genoss. Nicht nur die 30 Minuten auf dem Gipfel. Sondern die komplette Vorbereitung inklusive Equipment kaufen waren bereits Teil dieses Abenteuers. Der Moment, in dem wir ein Ziel erreichen, stellt immer nur den Abschluss einer persönlichen Entwicklung dar. Die eigentliche Entwicklung findet auf dem Weg zum Ziel statt. Wir setzen uns Ziele, um zu jemanden zu werden. Jemand, der sich die entsprechenden Skills und Charaktereigenschaften aneignet, um ein Ziel zu erreichen. Von diesen Eigenschaften können wir den Rest unseres Lebens zehren!
Für mich war die gesamte Expedition ein unvergessliches Erlebnis! Ich empfand Vorfreude in der Vorbereitung, ich empfand Freude auf dem Weg am Berg und ich empfinde heute jedes Mal Freude, wenn ich über dieses Erlebnisse erzähle, nachdenke oder mir Bilder anschaue. Und ist es nicht genau das, wofür wir leben? Erfahrungen, die uns Freude bereiten? Sind es nicht genau diese Dinge, auf die wir zurückschauen, wenn wir die letzten Atemzüge dieses Lebens nehmen?
Ich bin meinem Team unfassbar dankbar! Ohne sie hätte ich diese Tour niemals geschafft. Sie gehören genau wie Hudson zu diesem unvergesslichen Erlebnis dazu und haben immer einen Platz in meinem Lebensmuseum!
Was wäre etwas, dass dich richtig begeistern würde? Was würde dein Jahr zu einem unvergesslichen Jahr werden lassen?
Anfang 2023 beschloß ich für 4 Wochen als Freiwilligenhelfer nach Tansania zu gehen. Ehrlich gesagt wusste ich vorher nicht wirklich, wo sich Tansania in Afrika befindet. Ich kannte die Nordafrikanischen Urlaubsorte wie Marokko, Ägypten oder Tunesien und Südafrika. Aber alles dazwischen war für mich gefühlt ein Land: Afrika.
Bei meiner Recherche stellte ich fest, dass sich der höchste Berg Afrikas in Tansania befindet - circa 1,5 Stunden Fahrt von meinem Hostel entfernt. Ich glaube nicht an Zufälle und so entschloss ich mich den Berg zu besteigen, wenn ich schonmal da bin.
Ich entschloss mich den Kilimanjaro alleine zu besteigen. Zum einen damit ich mein eigenes Tempo gehen kann, aber auch, weil ich wissen wollte, was es mit mir macht 8 Tage allein am Begr zu sein. Wobei ganz allein ist man nicht. Man geht mit einem Team aus Locals nach oben. Und so fand ich mich 8 Monate später fin in einem kleinen Bus mit einem Teams aus 6 Leuten wieder: einem Guide, einem Koch und 4 Trägern.
Außer dem Guide sprachen die anderen nur sehr gebrochenes Englisch. Für unser Vorhaben aber eher nebensächlich, denn wir wollten ja einen Berg besteigen. So starteten wir mir mit gefühlt hunderten von anderen Menschen gleichzeitig auf die Lemosho Route - eine der schönsten Routen am Kilimanjaro, da sie alle Vegetationen des Berges abbildet. Ich war total begeistert. Zwischen mir und dem Berggipfel lagen nun knapp 3.800 Höhenmetern, da wir auf einer Höhe von ca. 2.100 Metern starteten.
Angekommen im ersten Camp erlitt ich direkt einen „Kulturschock“. Es war super eng, voll, laut und der Geruch der durch das offene Braten mit viel Fett an allen Ecken und Enden war sehr gewöhnungsbedürftig. Eine Sache kam außerdem hinzu: keine Sanitärenanlagen und kein Internet! Bedeutet: nur Plumbsklos, keine Duschen, keine Waschbecken, kein Strom und kein Kontakt zur Außenwelt! Klingt erstmal nach einer coolen Erfahrung, ist aber erstmal sehr gewöhnungsbedürftig!
Dies spürte ich direkt am zweiten Tag. Zunächst einmal hatte ich das Essen nicht wirklich gut vertragen und kämpfte mit Magenproblemen. Plumbsklos in den Camps, keine Toiletten zwischen den Camps und Magenprobleme. Was für eine tolle Kombination dachte ich bei mir. Ich nahm meine extra für diesen Fall eingepackten Kohletabletten, musste aber noch zwei Tage warten, bis diese endgültig halfen.
Als wir das zweite Camp erreichten, war es ca. 12:30 Uhr mittags. Wir aßen was und hatten den Rest des Tages frei. Zum ersten Mal überkam mich ein Gefühl der Einsamkeit! Was mache ich jetzt 9 Stunden hier? Kein WhatsApp, kein Instagram. Ich hatte mir zwar ein paar Podcasts runtergeladen, wusste aber auch, dass ich mit meinem Strom gut haushalten musste, damit er bis zum Ende reicht. Alle erholten sich in ihren Zelten und ich ging allein mit meinen Gedanken immer wieder durch das Camp oder um das Camp herum. Ich wollte unbedingt allein sein und abgeschieden von meiner alltäglichen Realität. Was sich zuhause toll anhörte, fühlte sich in Realität echt schwierig an.
Ich hatte zwar zwei dünne Bücher dabei, aber ich wollte sie auch nicht direkt am zweiten Tag durchgelesen haben. Nach einigen Stunden des ziellosen Umherlaufens traf ich auf einen Australier: Hudson. Er war auch allein unterwegs, ungefähr in meinem Alter und wir freundeten uns an. Wir beschlossen die restliche Tour gemeinsam zu gehen. So hatten wir immer jemanden zum Quatschen, aber auch unsere Ruhe wenn uns danach war.
Es war ein sehr gutes Gefühl einen Weggefährten zu haben. Wir standen jeden morgen um 6:00 Uhr auf um den Sonnenaufgang zu genießen und schauten uns jeden Abend um 18:30 den Sonnenuntergang an. Es war jeden Tag aufs Neue ein unvergleichbares Spektakel!
Nach 6 Tagen und zahlreichen Höhenmetern kamen wir im Base Camp auf 4.600 Metern Höhe an. Ich war noch nie über 3.000 Metern. Daher war ich sehr froh, dass sich keinerlei Anzeichen von Höhenkrankheit bemerkbar machten. Dies führe ich auf eine sehr intensive Vorbereitung zurück. Wie bereitet man sich in Hannover auf 50 Meter Höhe für knapp 5.900 Meter Höhe vor? Ich kaufte mir vor meiner Reise eine sogenannte „Phantommask“ mit dieser kann man die Luftzufuhr runter regulieren, sodass der Körper sich daran gewöhnt mit weniger Sauerstoff aufzukommen. Damit ging ich jede Woche mehrmals für ein paar Stunden los und hoffte einfach, dass es helfen wird. Zusätzlich machte ich jeden Morgen - auch am Berg - die Wim Hof Breathing Methode, um meine Atmung besser regulieren zu können.
Im Base Camp ruhten wir uns den Rest es Tages aus, denn um Mitternacht wollten wir Richtung Gipfel aufbrechen, um pünktlich zum Sonnenaufgang oben zu sein. Ich legte mich hin und schlief einmischen. Um 23:00 Uhr ging der Wecker. Ich zog mich an und machten uns pünktlich um 24:00 Uhr auf Richtung Gipfel. Noch 1.300 Höhenmeter trennten uns von unserem Ziel.
Vor uns erstreckte sich ein steiler und nicht enden wollender Anstieg. Immer wieder überholten wir Gruppen, bei denen mindestens eine Person Schwierigkeiten mit der Höhe hatte. Insgesamt schien es aber den meisten vergleichsweise gut zu gehen. Hudson, unsere Guides und ich hatten ein sehr gutes Tempo drauf, sodass wir fast alle überholten, die vor uns losgezogen waren.
Ab ca. 5.300 Metern Höhe bemerkte ich leichte Kopfschmerzen. Meine Beine taten weh und die dünne Luft machte es immer schwerer zu atmen. Unzählige Male hatte ich die Hoffnung, dass sich nach der nächsten Erhöhung endlich der Gipfel befindet. Jedes Mal wurde ich enttäuscht. Auf dem letzten Kilometer, der zum relativ flach verlief, schaute ich nur noch nach unten auf meine Füße. Ich konzentrierte mich auf jeden Schritt, den ich machte, ohne dabei die ganze Zeit Ausschau nach dem Ziel zu halten.
Das war etwas, was ich von meinem Guide gelernt hatte. Man sagt in Tansania „Pole Pole“. Das bedeutet: „Schritt für Schritt“. Warum sollte man sich Gedanken um den 1.000 Schritt machen, wenn man erstmal den 1. gehen muss? Eine Weisheit, die - wie ich später verstand - sich auf das ganze Leben übertragen lässt.
Die letzten Meter zogen sich, aber um 6:15 Uhr war es dann soweit! Wir standen auf dem Dach von Afrikas! Es bot sich ein unbeschreiblicher Anblick, als die Sonne aufging und alle Wolke, die unter uns lagen und den Berg anleuchtete. Ein unfassbar schöner und emotionaler Moment! All die Anspannung der letzten Tage fiel ab. Ein starkes Glücksgefühl machte sich in mir breit. Ich konnte es kaum fassen, dass ich wirklich hier stand.
Vor 8 Monaten war es noch ein Traum. Heute war es Realität! Im Leben ist wirklich vieles möglich. Wir müssen uns nur immer auf den nächsten Schritt konzentrieren. Pole Pole.
Ich realisierte abermals, wie wichtig es war, dass ich das ganze Abenteuer genoss. Nicht nur die 30 Minuten auf dem Gipfel. Sondern die komplette Vorbereitung inklusive Equipment kaufen waren bereits Teil dieses Abenteuers. Der Moment, in dem wir ein Ziel erreichen, stellt immer nur den Abschluss einer persönlichen Entwicklung dar. Die eigentliche Entwicklung findet auf dem Weg zum Ziel statt. Wir setzen uns Ziele, um zu jemanden zu werden. Jemand, der sich die entsprechenden Skills und Charaktereigenschaften aneignet, um ein Ziel zu erreichen. Von diesen Eigenschaften können wir den Rest unseres Lebens zehren!
Für mich war die gesamte Expedition ein unvergessliches Erlebnis! Ich empfand Vorfreude in der Vorbereitung, ich empfand Freude auf dem Weg am Berg und ich empfinde heute jedes Mal Freude, wenn ich über dieses Erlebnisse erzähle, nachdenke oder mir Bilder anschaue. Und ist es nicht genau das, wofür wir leben? Erfahrungen, die uns Freude bereiten? Sind es nicht genau diese Dinge, auf die wir zurückschauen, wenn wir die letzten Atemzüge dieses Lebens nehmen?
Ich bin meinem Team unfassbar dankbar! Ohne sie hätte ich diese Tour niemals geschafft. Sie gehören genau wie Hudson zu diesem unvergesslichen Erlebnis dazu und haben immer einen Platz in meinem Lebensmuseum!